Mensch ärgere dich nicht - Lösungspunkt und die Kraft der Sprache
Nicht ich rege mich auf – alle anderen regen mich auf
Die Ampel ist gerade auf grün gesprungen. Der Autofahrer hinter Ihnen holt Sie durch wildes Hupen aus Ihren Gedanken. Er überholt Sie kurzerhand links und zeigt Ihnen dabei auch noch den ausgestreckten Mittelfinger. Wie reagieren Sie?
Viele von uns sehen in diesen oder ähnlichen Situationen rot, der Blutdruck schnellt in die Höhe, Hitze steigt in den Kopf, der Körper ist zum Angriff bereit. Ein Ventil ist oft das hemmungslose Schreien und Herauslassen von Kraftausdrücken, um uns etwas abzureagieren.
Doch oft lässt uns das Geschehene nicht los und wir ärgern uns innerlich weiter, erzählen der Familie und Freunden davon und bringen uns beim Erzählen immer wieder erneut in Rage.
Sich ärgern – das Wort
Ärger, die Steigerungsform des Wortes „arg“ bedeutet „schlimm“ oder „von böser Gesinnung“. „Sich ärgern“ ist ein reflexives, rückbezügliches Wort, was auch den wesentlichen Aufschluss zum Thema gibt.
Es zeigt nämlich sehr deutlich an, dass wir selbst es sind, die sich ärgern. Nur zu oft sehen wir die Verantwortung für unseren Ärger beim Gegenüber, in der Situation oder den Umständen. Doch das Gefühl des Ärgerns entsteht nicht im Außen, sondern im Innen. Wie wäre es sonst zu erklären, dass uns Situationen an manchen Tagen völlig kalt lassen, während sie uns an anderen Tagen auf die Palme bringen?
Das Außen sind Auslöser, Personen und Themen, die Punkte bei uns drücken, auf die wir reagieren.
Lösungspunkte
Für
eine künftige Situation, in der Sie sich ärgern, testen Sie folgendes aus:
- Beobachten Sie Ihre körperliche Reaktion und erlauben Sie sich folgende Gedanken: „Spannend, dass ich (schon wieder) so reagiere. Woher kommt das?“
- Atmen Sie zumindest dreimal tief ein und aus, bevor Sie sich zum Geschehenen äußern.
- Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Gegenüber nur Auslöser Ihrer Gefühle ist.
- Fragen Sie sich dann, was Ihnen helfen kann, dass sich Ihr Ärger jetzt auflöst.
Sowohl im Privatbereich als auch im Unternehmen, ist es oft wenig hilfreich das geballte Ärgernis herauszulassen. Verträglicher und mit weniger „zerbrochenem Porzellan“ kommen wir aus, wenn wir uns innerlich kurz sammeln, die aufgeladene Situationen mitunter sogar zunächst verlassen, um mit einem kühlen Kopf Themen zeitversetzt neutraler diskutieren zu können.
In anderen Situationen mag es hilfreich sein, den Dampf auch sofort abzulassen. Gerade im Auto haben Sie die Chance Ihre Kraftausdrücke loszuwerden (sofern keine Kinder anwesend). Bei größeren Themen können auch ein Sandsack zu Hause, generell Sport oder ein Coaching hilfreich sein, um tiefsitzende Themen zu lösen.
Fazit
Die gute Nachricht ist, dass sie es selbst in der Hand haben. Sie entscheiden selbst, wie Sie auf Personen und Situationen reagieren.
Eine meiner Vortragenden hat das Thema mit folgender Aussage auf den Punkt gebracht:
„Ich
bekomme täglich so viele Angebote, um mich zu ärgern. Ich kann wirklich nicht
jedes davon annehmen.“
Autorin: Monika Kis-Contos
Bildquelle: www.pixabay.com
Weiterführende Literatur:
Schaffer-Suchomel,
Joachim, Krebs, Klaus, Du
bist, was du sagst; Was unsere Sprache über unsere Lebenseinstellung verrät
Kühne
de Haan, Leila, Ja, aber …, Die
heimliche Kraft alltäglicher Worte und wie man durch bewusstes Sprechen
selbstbewusster wird